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Marilyn Manson in Hamburg - Bericht





Bei der Ankunft am Veranstaltungsort des Konzertes, der Großen Freiheit in Hamburg, wurde man gleich von einem Empfangskomitee, daß aus Anhängern der evangelischen Kirche bestand, abgefangen. Diese verteilten Flyer mit der Botschaft "Marilyn Manson geht, doch Jesus bleibt" und Einladungen zum "Abhängen mit den Jesus-Freunden". Ob unter den Konzertbesuchern, welche vornehmlich aus schwarz gekleideten und zum Teil heftig geschminkten Individuen bestand, Sympathisanten gefunden werden konnten, sei an dieser Stelle in Frage gestellt. In der relativ großen Halle der Großen Freiheit herrschte eine unglaubliche Hitze, die dazu führte, daß dem Publikum schon beim bloßen Herumsitzen der Schweiß literweise vom Körper rann. Der Support-Act "Pist on" erwies sich als unspannender Metal-Verschnitt und ist daher kaum der Rede wert. Allein die Bassistin versuchte durch ihren Bewegungsdrang das eher verwöhnte Hamburger Publikum anzuheizen, doch es war klar zu erkennen, daß die Leute fast ausschließlich wegen Mr. Manson und seinen Mannen gekommen waren.

Diese Beobachtung bestätigte sich zunehmend während der ersten Momente des Gigs der Headliner, die das Publikum mit "Get Your Gun" und einem Stroboskopgewitter von Anfang an in ihren Bann zogen. Der Frontmann gestikulierte wie eine Marionette, warf mit allem um sich, was er zu fassen bekam (z.B. Weinflaschen und Mikro-Ständer), fletschte die Zähne und beeindruckte durch sein gewaltiges Stimmvolumen. Die Effekthascherei mit dem Kunstblut, das er auf seinem Körper verschmierte, hätte er sich und der Menge allerdings getrost ersparen können. Die Setlist beinhaltete des weiteren die Club-Hits "The Beautiful People" und "Sweet Dreams". Insgesamt gelang es der Band sehr gut, die Songs ihrer drei bisher erschienenen Alben ideal auszuwählen, so daß die Wünsche der Fans voll und ganz erfüllt wurden.

Marilyn Manson lebt live in erster Linie von der aufpushenden und aggressiven Musik und der Ausstrahlung der Bandmitglieder, die maßgeblich durch die Kleidung (z.B. Strapse und Mieder) unterstützt wird. Beschlossen wurde der Auftritt durch das "Irresponsible Hate Anthem" vom letzten Output "Antichrist Superstar", bei dem Mr. Manson solange mit dem Mikro-Ständer auf das Drumkit einhämmerte, bis Ginger Fish hinter die Kessel fliehen mußte. Aufgrund dieses Aktes blinder Zerstörungswut gab es leider keine Zugabe. Die Headliner stellten sich als kranke Existenzen dar, was zum großen Teil auch glaubwürdig rüberkam. Unterhaltsam und zugleich lohnenswert war dieses Erlebnis allemal.


Von Axel

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