marilyn manson Titel

Amerikanischer Alptraum





Ein kleines bißchen Horrorshow: Marilyn Manson und seine Band provozieren mit Kunstblut und düsteren Texten

Das Grauen hat einen Namen: Marilyn Manson, Sänger der gleichnamigen Band und personifizierter Alptraum amerikanischer Eltern. Der "Antichrist Superstar" - so der Titel seines aktuellen Albums - provoziert das bigotte Amerika mit blasphemischen Texten und musikalischen Endzeit-Szenarien bis aufs Blut. Jedes Manson-Auftrittsverbot in den USA ist ein kleiner Sieg für die um das Seelenheil ihrer Kids besorgten Erziehungsberechtigten. "Auch in ihnen steckt das Böse - ich spreche es nur aus, und das wollen sie verhindern", meint Marilyn Manson gelassen. "Dabei will ich doch nur Denkanstöße geben. Für mich ist die Musik ein wichtiges Ventil, um Aggressionen herauszulassen. Wenn man seinen Kindern verbietet, meine Musik zu hören, schafft man doch nur neue Wut."

Die Musik des 27jährigen ist wiederum eine wenig innovative Mischung aus Punkrock, Glam, Metal und Industrial-Noise. Trotzdem haben seine Konzerte einen hohen Unterhaltungswert: Wenn er mit dämonischem Make-Up und in (kunst) blut-triefende Mullbinden gewickelt auf die Bühne kommt, sich das Mikro an die Brust schleudert oder seine Musiker anspuckt, dann werden Erinnerungen an die Glanzzeiten von Alice Cooper wach. Nur manchmal schlägt Marilyn Manson über die Stränge: So brachte er den Staat Florida gegen sich auf, als er während eines Gigs dem Nine-Inch-Nails Gitarristen Robin Finck einen veritablen Blow-Job verpaßte. Und auch seine Vorliebe für Schweine, auf denen er in seinen Videos reitet, oder für Gedärme, die er sich für Fotos mal flugs in den Mund stopft, bringt dem Schockrocker nicht gerade Sympathiepunkte ein.

Aufgewachsen ist Marilyn Manson, der mit bürgerlichem Namen Brian Warner heißt, übrigens in einer streng katholischen Privatschule in Ohio: "Dort haben sie immer gepredigt, daß das Ende der Welt bald kommen wird. Ich habe Jahr für Jahr darauf gewartet, aber nichts ist passiert. Irgendwann war mir das zu blöd. Und ich habe mich in genau die Figur verwandelt, vor der sie mich immer gewarnt haben."


Von Iris Spilker, Quelle: www.bild.de

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